Jörg´s Ovali Lebenslauf

 

Meine Käferleidenschaft begann ca. 1986, im Jahr als ich die Lehre zum Kfz-Schlosser kam. Hier lernte ich meinen alten Freund Thorsten P. kennen. Er führte mich mehr oder weniger in die Käferszene ein. Sein Onkel fuhr damals schon Käfer und wir beide waren immer hell auf begeistert, wenn wir mal mitfahren durften. So wurde also meine Käferleidenschaft vorgeprägt.
In der Firma wo ich meine Lehre machte gab es aber noch ganz andere Käferverrückte.
Die fingen schon damals an aufgemotzte Typ1 und sogar Typ 4 Motoren in Käfer einzubauen.
Wie ich das gesehen und gespürt habe war alles für mich klar. Ich wollte auch unbedingt solch einen heißen Käfer haben. Eine Probefahrt in einem Jubi-Käfer mit 120PS Typ 1 Motor begeisterte mich total.
Gesagt getan. Somit begab ich mich auf die Suche nach einem passenden Käfer als Erstlingsauto. Gefunden habe ich dann einen 1984 Eisblauen Mexiko Käfer aus erster Hand.
Dieser hat stolze 5000,- DM gekostet. Na ja, aber einmal in das Auto verliebt und sofort gekauft.
Als ich dann endlich den Führerschein hatte, ging es auch schon mit den ersten Modifikationen los. 5,5 * 15 Lemmerz Felgen mit 195/60/15 Reifen mussten es schon sein, Schwarze Rückleuchten gehören selbstverständlich auch dazu, ein 34er Raid Lenkrad durfte ebenfalls nicht fehlen usw. Alles musste rein und nicht zu vergessen die Scheibenbremsanlage vorne, sowie die Ausstellfenster hinten. Kam alles vom Schrottplatz für kleine Mark und wurde eigenhändig wieder aufgearbeitet. Man war ja schließlich noch in der Lehre und hatte nicht viel Geld.
Jetzt war mein Käfer bereit, sich auf Treffen zu präsentieren. Mode war es, im Rheinland in den 80igen nach Köln – Mühlheim auf das Treffen zu gehen. Immer Donnerstags am Baumarkt und ich mit meinem Eiskäfer mittendrin. Hier wurden intensiv Benzingespräche geführt und meine Leidenschaft für das krabbelnde Auto wuchs immer mehr.

Im Spätsommer 1989 war es dann endlich soweit. Die erste große Ausfahrt mit drei Käfern wurde schwer geplant. Ziel war nichts Geringeres als das Europatreffen in Unterschleißheim bei München. Nach einer ewig langen Fahrt, waren wir endlich am Ziel. Ein für mich gigantisches Treffen. So viele Käfer auf einmal habe ich noch nirgends gesehen. Dort habe ich dann zum ersten Mal einen Ovali mit Typ 4 Motor gesehen und mich sofort unsterblich darin verliebt. So einen will ich auch unbedingt haben.

Einige Monate später war ich dann mal wieder bei meinen alten Käferschraubern zu Besuch. Und mich traf der Schlag. Mein alter Kumpel Wolfgang W. hat sich doch tatsächlich einen Ovali gekauft und war dabei diesen zu restaurieren. Was glaubt Ihr wohl, was für ein Motor in den Ovali kommen sollte? Richtig, ein Typ 4 Motor! Mein Traumwagen wurde quasi vor meinen Augen zusammen gebaut. Nur leider nicht für mich... SCHADE.

Irgendwann war mir mein Mexikaner zu jung und ich hielt Ausschau  nach einem adäquaten Gefunden habe ich schließlich einen 64iger Käfer. Dieser hat mich damals schlappe 500,- DM gekostet, und mit der Bedingung das gute Stück noch am selben Tag ab zu holen. Nun gut, Hänger besorgt und mit meinem Vater los. Den Käfer im Dämmerlicht fluchs auf den Hänger geladen und ohne große Umschweife ab nach Hause. Der nächste Tag war sehr ernüchternd. Die ersten 10cm der Karosserie waren quasi nicht mehr vorhanden. So ein Sch…!

Was habe ich mir da nur für einen Schrott gekauft?! Lange rede kurzer Sinn. Bevor ich großartig anfange den zu restaurieren, verkaufe ich doch lieber alle Einzelteile. Gesagt getan! Am Ende hatte ich sogar noch Gewinn gemacht. Und was jetzt???

Ein paar Wochen später schaute ich dann in die Zeitung (für die jüngeren Leser; Internet gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht) und was sahen meine Augen. Einen VW Käfer Ovali mit Faltdach und Exportmodell zum Restaurieren. Also hin und kaufen, war ja schließlich mein Traumauto!

Anschließend folgten 2 Jahre intensiver Restaurationsarbeiten. Der Käfer wurde komplett zerlegt und bis aus blanke Blech abgeschliffen. 14 Lackschichten kamen dabei zu Tage. Was für eine Mordsarbeit! Aber als Zivi hat man ja Zeit...
Ein Automatikfahrgestell war dann auch recht schnell gefunden. Zu dieser Zeit musste man noch Schrottplätze abklappern, um an Teile zu kommen. Nun gut, zuerst einmal sollte der Ovali auf dem eigenen Fahrgestell stehen. Damit bin ich dann ca. ein Jahr lang rum gefahren. Jedoch gab der damals verbaute 50PS Motor relativ schnell den Geist auf. Somit musste die Schräglenkerbodengruppe schnell Restauriert werden, denn es sollte nun endlich mein erster Leistungsgesteigerte Motor zum Einsatz kommen. Mein alter Kumpel Dieter F. fuhr damals noch Käfercup und hatte beste Kontakte zur Fa. Limmbach. Hier ließ ich mir dann meinen ersten Typ 1 mit 1835cm³ zusammenbauen. Ein echt toller Motor. Ich spendierte Ihm dann noch zwei 44 IDF Doppel Weber Vergaser und eine Ahnendorp Fächerkrümmeranlage.

Ging wirklich gut ab das Teil. Die Bodengruppe bekam eine Tieferlegungsachse mit Scheibenbremsen. Die Hinterachse wurde um einen Zahn verdreht und und und…. So wollte ich dann für ein paar Jahre an den Start, aber… Schön wär’s gewesen!

Die nächsten Jahre stand der Käfer dann eher in der Garage meiner Eltern. Grund hierfür war mein Studium und nicht zuletzt der akute Geldmangel. Aber wenigstens studierte ich das Richtige - nämlich Fahrzeugtechnik an der FH in Köln.

Somit kam es dann immer nur zu einigen sporadischen Einsätzen am Ovali. Immer so wie  Geld und Zeit vorhanden war.

Mit Abschluß meines Studiums ging es ins schöne Schwabenland zum Geldverdienen. Angefangen habe ich dann bei der Fa. Mercedes-AMG GmbH,  berühmt für ihre sehr schnellen und schönen Daimler. Nach zwei Jahren Wochenendpendelei bin ich endgültig mit meiner Frau in den Stuttgarter Raum gezogen. Und wer ist natürlich mit umgezogen? Richtig, mein Ovali! Bei geregeltem Einkommen und Freizeit kam es dazu, dass ich mir meinen Ovali endlich wieder gründlich unter die Lupe nehmen konnte. Ein Typ 4 Motor musste her. Gesagt getan. Also Teile sammeln, jetzt auch mit Internetunterstützung. Und los geht’s!
Leider beginn ich dann einen sehr großen Fehler; ich suchte mir die Fa. Krämer in Siegen zum Motoraufbau aus. Ein fataler Fehler mit verheerenden Folgen. Aber dazu später mehr.

Nachdem der Motor zum Aufbauen abgegeben war, widmete ich mich meinem Ovali. Die letzte Restauration war nun auch schon einige Jahre her. Dann schauen wir uns mal die Substanz an. Aufgrund meiner damaligen Möglichkeiten und meinem heutigen Anspruch, fiel das Urteil nicht sehr positiv aus. Also alles noch mal neu machen. Nun wurde das Fahrzeug zum zweiten Mal vollständig bis aufs Gerüst auseinander genommen. Und den Grundstock jetzt richtig mit Sandstrahlen und verzinken legen. Nur das beste für mein Traumauto. Die leider viele Schweißarbeit überließ ich diesmal den Profis der Fa. Geissler in Winnenden. An dieser Stelle ein DANKE an Robert und Dieter für eure hervorragende Arbeit. Besser geht es nicht! Die Innenausstattung wurde komplett mit Maybach Nappa-Leder bezogen, der Himmel komplett aus Alcantara angefertigt, alle verchromten Teile neu verchromt und so weiter und so weiter. Ich denke die Bilder sprechen für sich

Nach fast 5 Jahren Arbeit war es dann endlich soweit. Nachdem die Vergaser eingestellt waren und der Motor langsam eingefahren wurde ging es zum ersten großen Einsatz - unsere eigene Hochzeit! Die ersten Meter in unserem tollen Hochzeitsauto waren sehr schön, nach einigen Kilometern stellte sich ein komisches ungesundes Geräusch im Motor ein, dass immer lauter wurde und letztendlich in einen kapitalen Motorschaden endete (Motorlaufleistung ca. 1000km). Zum Glück schafften wir es gerade noch auf zwei Zylindern zu unserer Feier. Die anschließenden Hochzeitsbilder mit Ovali waren für mich doch eine Qual. Wie soll man ein lächeln auf die Lippen zaubern, wenn vorher der Motor hoch gegangen ist? Aber für meine Frau tue ich doch Alles. Sie hat ja schließlich die letzten Jahre die Restauration ertragen und somit zauberte ich ein strahlendes Lächeln auf meine Lippen. Und was soll ich euch sagen, die Bilder sind traumhaft schön geworden.

Wie der Ovali anschließend wieder in meiner Werkstatt stand und wir den Motor zerlegt haben, sahen wir das Übel. Zwei Stößel haben sich um ca. 1cm ‚abgenutzt’. Quasi in Luft aufgelöst. Kein Wunder, dass die Hochzeitsfahrt nicht gut gehen konnte. Somit habe ich dann alle Teile eingepackt und Gerd Weiser um Rat gebeten. Er hat mir sofort geholfen und meinen jetzigen Motor aufgebaut. Der läuft mal richtig GUT!!!

So gerüstet sind wir dann 2007 auf das erste Käfertreffen seit Jahren gefahren. Ziel war Hannover das Maikäfertreffen - ein tolles Treffen. Tja, aber … wenn da nicht mein defekter Zündverteiler gewesen wäre. Reparatur auf dem Treffengelände mit massig Adrenalin. Mein Retter war wieder Gerd Weiser und sein 1-2-3 Ignition Zündverteiler, der läuft hervorragend.

Nach der ganzen Aufregung habe ich doch fast die Teilnahme am Show & Shine Wettbewerb vergessen. Als Vorletzter bin ich dann noch zur Wertung gekommen. Leider hat man mich mit meinem Ovali in die Custom Klasse eingeteilt statt in die German Look, aber egal. Das Endergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen - 2. Platz in der Custom Klasse, einen Punkt hinter dem Ersten. Doch nicht schlecht für den Anfang!?

Im gleichen Jahr stand auch unser erstes  Heimattreffen an, das 1. Käferjedöns in Köln.
Ein sehr schönes Treffen!!! Umso schöner für mich mit einem 1. Platz für das schönste Fahrzeug vom Treffen. Darauf  bin ich ganz besonders Stolz.

Natürlich juckt es mich zu vielen Treffen zu fahren, schon alleine wegen dem Austausch untereinander. Vielleicht sieht man sich ja dort!?